Zyklisch leben und arbeiten: Mit natürlichen Rhythmen zu mehr Energie und Ausgeglichenheit

Zyklisch leben und arbeiten: Mit natürlichen Rhythmen zu mehr Energie und Kreativität

In einer Welt, die ständig auf Vollgas läuft und oft von linearen Strukturen und dauerhafter Produktivität geprägt ist, kann es erfrischend und heilsam sein, zyklisch zu leben und zu arbeiten. Indem du natürliche Rhythmen – sei es aus der Natur, deinem eigenen Körper oder alten Weisheitssystemen wie Ayurveda und TCM – bewusst in deinen Alltag integrierst, kannst du nachhaltiger arbeiten und gleichzeitig mehr Leichtigkeit spüren.

Ich spreche hier aus Erfahrung. Mit Anfang 20 machte ich mich selbstständig. 12-16-Stunden-Tage waren normal für mich, doch damals dachte ich noch, dass dies der einzige Weg zum Erfolg sei – und das in einer Zeit, als das Online-Arbeiten noch längst nicht so stressig war wie heute (es gab weder Smartphones noch Social Media). Ganzheitliche Gesundheit, Ruhepausen, Ausgleich, Work-Life-Balance – all das waren Fremdwörter für mich. Ende 20 / Anfang 30 steckte ich dann im Burnout mit tiefer Depression – und es dauerte Jahre, aus diesem Loch wieder herauszukommen.

Nach und nach entdeckte ich Yoga und Meditation für mich, begann mich gesund zu ernähren und mich bewusster zu bewegen – und ich lernte die Kraft des zyklischen Lebens und Arbeitens kennen, insbesondere durch meine Beschäftigung mit TCM und Ayurveda.

Was ist zyklisches Leben und Arbeiten und wofür ist das gut?

Zyklisches Arbeiten bedeutet, den natürlichen Rhythmus von Hoch- und Tiefphasen zu respektieren – sowohl in der Natur als auch im eigenen Körper. Statt ständig auf Hochtouren zu laufen, kannst du lernen, dich bewusst in verschiedenen Zyklen zu bewegen.

Leben nach dem Tagesrhythmus

Unsere Energie schwankt im Laufe des Tages. Morgens sind viele von uns am produktivsten, während die Energie am Nachmittag nachlässt. Indem du diese natürlichen Schwankungen erkennst und deinen Tag entsprechend planst, kannst du deine Produktivität und dein Wohlbefinden steigern. Sowohl Ayurveda als auch TCM bieten uns wertvolle Einsichten in diese Rhythmen.

Ayurveda:

Das indische Ayurveda lehrt uns, dass der Tag in verschiedene Dosha-Phasen (Vata, Kapha, Pitta) unterteilt ist. Diese Tageszyklen helfen dir, deine Energie optimal zu nutzen:

  • Der Morgen (Kapha-Zeit) eignet sich gut für ruhigere Aufgaben und Reflexion.
  • Die Mittagszeit (Pitta-Zeit) ist perfekt für produktives Arbeiten und Entscheidungen, da hier das innere Feuer am stärksten brennt.
  • Der Abend (Vata-Zeit) bringt Leichtigkeit und Kreativität – ideal für Ideenfindung oder spirituelle Praktiken.

Zeitliche Aufteilung:

  • 6 – 10 Uhr Kapha: Körper und Geist aktivieren
  • 10 – 14 Uhr Pitta: Zeit für herausfordernde Aufgaben und Kommunikation
  • 14 – 18 Uhr Vata: Kreativität und Bewegung
  • 18 – 22 Uhr Kapha: zur Ruhe kommen
  • 22 – 2 Uhr Pitta: Abschalten & Schlafenszeit
  • 2 – 6 Uhr Vata: Schlaf und Meditation am Morgen

TCM:

Auch in der TCM gibt es verschiedene Tageszyklen. Während der Tag Yang (Aktivität) ist, ist die Nacht dem Yin (Ruhe) zugeordnet. Der Zyklus folgt den Wandlungsphasen oder den Organen. Die Organ- oder Meridian-Uhr zeigt uns die jeweils geeignetsten Zeiten für bestimmte Aktivitäten.

  • Der Vormittag ist die Zeit der Milz, ideal für Konzentration und Lernen.
  • Die Mittagszeit wird vom Herz regiert und ist daher für Kommunikation günstig.
  • Der Abend, der Niere und dem Perikard zugeordnet, unterstützt Erholung und Entspannung.
Meridianuhr der TCM
Meridianuhr der TCM // Quelle: Adobe Stock 41836774

Leben nach dem Menstruationszyklus

Wir Frauen sind von Natur aus zyklische Wesen, und indem wir unseren Menstruationszyklus in unsere Arbeitsweise einbeziehen, können wir unsere Energie optimal nutzen. Anhand des Menstruationszyklus können wir unsere Aufgaben in den Phasen einteilen, in denen wir uns am energiegeladensten oder kreativsten fühlen. Dies mag manchmal eine Herausforderung sein, aber es ist machbar!

Der Zyklus lässt sich grob in vier Phasen unterteilen:

  • Menstruation (innerer Winter): Diese Phase lädt zum Rückzug und zur Regeneration ein. Dein Energielevel ist oft niedriger, daher sind ruhige Aufgaben, Planung oder Reflexion ideal. Nutze diese Zeit, um zur Ruhe zu kommen und neue Kräfte zu sammeln. Wann? Tag 1 – etwa 5 deines Zyklus, auch bereits 1-2 Tage vor der Menstruation (Hinweis: Tag 1 ist der erste Tag deiner Menstruation)
  • Follikelphase (innerer Frühling): Dein Energielevel steigt langsam an. Dies ist eine Phase, in der du neue Ideen entwickeln und Projekte anstoßen kannst. Kreativität und Klarheit kommen zurück, und es ist eine großartige Zeit für Ideenfindung und Planung. Wann? Etwa Tag 6 – 11 deines Zyklus
  • Ovulationsphase (innerer Sommer): Dies ist deine Hochenergiephase, in der du dich stark und dynamisch fühlst. Dies ist die perfekte Zeit, um wichtige Meetings, Präsentationen und produktive Projekte zu erledigen. Du kannst nun leichter in die Sichtbarkeit gehen und Dinge voranbringen. Wann? Etwa Tag 12 – 19 deines Zyklus
  • Lutealphase (innerer Herbst): In dieser Phase bereitest du dich auf den Rückzug vor. Jetzt ist die Zeit, angefangene Projekte abzuschließen und Klarheit zu gewinnen. Dein Fokus richtet sich zunehmend nach innen, und es ist eine gute Phase, um Ordnung zu schaffen und Details zu erledigen. Wann? Etwa Tag 20 – Ende deines Zyklus

Mein Tipp: Mein Yoga Kurs Red Moon Yoga – Yoga nach dem Zyklus

Leben nach dem Mondzyklus

Wenn du nicht (mehr) menstruierst, bieten die Mondphasen eine ähnliche Struktur. Der weibliche Zyklus kann, muss aber nicht mit dem Mondzyklus gleich sein.

Auch der Mondzyklus lässt sich grob in vier Phasen unterteilen:

  • Dunkelmond / Neumond (Winter Energie): Dieser Zyklusabschnitt lädt zur Innenschau und zum Setzen von neuen Intentionen ein.
  • Zunehmender Mond (Frühling): Dies ist eine Zeit der Expansion und des Wachstums. Ideal für neue Projekte, Planungen und Networking.
  • Vollmond (Sommer): Jetzt ist die Energie am höchsten. Du kannst diese Phase für größere Präsentationen, Abschlüsse oder intensive Arbeiten nutzen.
  • Abnehmender Mond (Herbst): Die Energie verlangsamt sich, es ist Zeit für Reflexion, Auswertungen und das Abschließen von Aufgaben.

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Lies dazu auch meinen Beitrag Die Energie des Mondes nutzen – Yogapraxis und Rituale für die Mondphasen auf meinem Yoga-Blog

Planen nach den Jahreszeiten

Auch die Jahreszeiten beeinflussen unser Energielevel. Der Frühling symbolisiert Aufbruch und Wachstum, der Sommer ist voller Aktivität und Tatkraft, der Herbst steht für Reflexion und Ernte, während der Winter Rückzug und Regeneration ermöglicht.

Die TCM unterscheidet 5 Wandlungsphasen (auch genannt 5 Elemente):  

  • Der Winter (Wasser-Element in der TCM, Vata- und Kapha-Zeit im Ayurveda): Steht für Rückzug und Regeneration. Doch es ist auch die Phase, in der neue Ideen und Visionen in dir wachsen. Während die äußere Welt still ist, entsteht innerlich die Basis für den kommenden Zyklus.
  • Im Frühling (Holz-Element in der TCM, Kapha-Zeit im Ayurveda): Beginnt die Natur zu erwachen. Dies ist eine Zeit des Wachstums und der Visionen, in der du neue Projekte starten und Pläne für das Jahr entwickeln kannst.
  • Der Sommer (Feuer-Element in der TCM, Pitta-Zeit im Ayurveda): Steht für Dynamik, Aktivität und sichtbare Erfolge. Dies ist die Zeit, um mit voller Energie an deinen wichtigsten Projekten zu arbeiten und deine Ziele zu verfolgen.
  • Der Spätsommer (Erd-Element in der TCM, Übergangszeit im Ayurveda): Ist eine Phase der Stabilisierung und Zentrierung. Dies ist die Zeit, um bestehende Projekte zu stabilisieren und dich zu erden, bevor der nächste Zyklus beginnt. Das Erd-Element regiert nicht nur den Spätsommer, sondern auch die Übergangszeiten zwischen den Jahreszeiten.
  • Der Herbst (Metall-Element in der TCM, Vata-Zeit im Ayurveda): Ist eine Zeit der Reflexion und des Loslassens. Jetzt ist die Zeit, Bilanz zu ziehen, zu ernten und Unnötiges loszulassen.

Die Elemente beeinflussen, nähren und kontrollieren sich gegenseitig. Ein wichtiges Prinzip in der TCM und auch im Ayurveda ist es, ein Zuviel des einen Elementes durch das Gegenteil auszugleichen – also im Sommer bewusst auch Ruhephasen zu suchen und im Winter zu viel Ruhe durch Aktivität auszugleichen.

Balance von Yin & Yang: Pausen und Rückzug nutzen

Zyklisch zu arbeiten bedeutet auch, Pausen bewusst einzuplanen und Rückzug als essenziellen Teil des Erfolgs zu sehen. In der TCM (aber auch im Ayurveda) ist die Balance zwischen Yin und Yang, Aktivität und Ruhe, entscheidend für langfristiges Wohlbefinden. Plane regelmäßige Erholungszeiten ein – um neue Energie zu tanken und Burnout zu vermeiden.

Dein Business im Jahresrhythmus

Auch dein Business kann von zyklischem Denken profitieren. Der Mondzyklus eignet sich gut für kürzere Projekte, während der Jahreskreis dir eine Struktur für langfristige Planung gibt. Der Frühling ist die Zeit für Launches und Wachstum, während der Winter nicht nur zur Reflexion einlädt, sondern auch eine Phase ist, in der neue Ideen entstehen, die im kommenden Jahr wachsen können. Der Spätsommer und die Übergangszeiten bieten eine Gelegenheit, bestehende Strukturen zu stabilisieren, Routinen zu überprüfen und dich neu auszurichten, bevor du in die nächste aktive Phase startest. Durch diese bewusste Struktur kannst du Stress reduzieren und dein Business nachhaltig und im Einklang mit den natürlichen Zyklen aufbauen.

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