Einen Sch… muss ich!

Einen Sch… muss ich!

Das Thema „Einen Scheiß muss ich – warum man nicht jeden Trend mitmachen muss“ beschäftigt mich schon lange. Der Druck, immer mithalten zu müssen, ist allgegenwärtig – egal ob im Business, im Alltag oder beim Hobby. Dieses „Ich muss“ erzeugt enormen Stress und Druck. Ich weiß das, denn ich war jahrelang so ein „Ich muss“-Sager. Auch heute ertappe ich mich noch oft bei solchen Gedanken.

Hier ein paar typische „Ich muss“-Gedanken, die mich gestresst haben – und wie ich sie heute anders angehe:

Ich muss sichtbar sein.

Du musst nicht unbedingt sichtbar sein, um erfolgreich zu sein. Es kommt ganz darauf an, was du machen möchtest. Ich habe zum Beispiel jahrelang im Online Business gearbeitet (und das recht erfolgreich), dabei kannte mich als Person kein Schwein. In der Tat war es sogar so, dass man in der Branche, in der ich unterwegs war, besser unsichtbar war. Meine anfängliche Sichtbarkeit hatte mir nur Ärger, Abmahnungen und Stress eingebracht. In der Folge habe ich alles getan, möglichst unsichtbar zu werden. Ja, das gibt’s auch…

Das heißt nicht, dass Sichtbarkeit unwichtig ist – wenn du dich als Experte positionieren möchtest, kann es hilfreich sein. Aber es ist kein Entweder-oder. Sieh Sichtbarkeit als Kontinuum: Du kannst dich zeigen, wann und wie es dir passt, ohne ständig live zu gehen oder täglich auf Social Media zu posten.

Also: Ich darf mich zeigen – wenn ich will. Aber ich muss nicht.

Ich muss (Live-) Videos machen.

Nein, das musst du nicht! Wenn du dich vor der Kamera nicht wohlfühlst, dann ist es vielleicht einfach nicht dein Medium – und das ist vollkommen in Ordnung. Es gibt viele Wege, deine Botschaft zu teilen, und Video ist nur eine Möglichkeit. Auch wenn gerade der Hype um Videos und Livestreams riesig ist, heißt das nicht, dass es das Richtige für dich sein muss.

Früher habe ich mich total gestresst, weil ich dachte, ich müsste unbedingt Videos machen. Bis ich mir irgendwann sagte: „Scheiß drauf. Das bin nicht ich.“ Und plötzlich kam die Lust, es doch mal zu probieren – und das war auch okay. Und ich habe einen erfolgreichen Yoga YouTube-Channel aufgebaut.

Also: Ich darf Videos machen – wenn ich Lust drauf habe.

Ich muss auf Social Media präsent sein.

Es scheint, als wäre Social Media heute der einzige Weg, um erfolgreich zu sein. Aber die Wahrheit ist: Du musst nicht überall dabei sein! Wenn dich Social Media stresst oder es sich einfach nicht richtig für dich anfühlt, gibt es andere Wege, deine Zielgruppe zu erreichen. Ob durch SEO, E-Mail-Marketing, Networking oder Bücher schreiben – es gibt viele Alternativen, um sichtbar zu werden, ohne ständig auf Instagram, Facebook oder TikTok aktiv zu sein.

Also: Ich darf auf Social Media aktiv sein – aber ich muss nicht!

Ich muss einen Podcast haben.

Podcasts sind momentan der große Trend und es fühlt sich fast so an, als müsste jeder einen haben. Aber auch hier gilt: Nur weil es gerade „in“ ist, heißt das nicht, dass es für dich passt. Wenn dir Podcasting Spaß macht und es für dich funktioniert, super! Aber wenn es dich stresst oder einfach nicht dein Ding ist, gibt es keinen Grund, auf den Zug aufzuspringen.

Also: Ich darf einen Podcast haben – aber nur, wenn ich wirklich Lust drauf habe!

Ich muss 6-7-stellig verdienen.

Es gibt diesen großen Mythos im Online-Business, dass man nur dann erfolgreich ist, wenn man 6- oder 7-stellige Umsätze erzielt. Aber Erfolg sieht für jeden anders aus. Vielleicht bedeutet Erfolg für dich, weniger zu arbeiten, mehr Zeit mit der Familie zu verbringen oder ein stressfreies Leben zu führen. Es geht nicht immer um „höher, schneller, weiter“, sondern um das, was für dich richtig ist.

Also: Ich darf so viel verdienen, wie ich möchte – aber ich muss nicht 6- oder 7-stellig verdienen!

Ich muss ständig Content produzieren.

Der Druck, ständig neuen Content für Blog, Social Media oder Newsletter zu liefern, ist groß. Doch Qualität geht vor Quantität. Es ist wichtiger, Inhalte zu teilen, die wirklich Mehrwert bieten, anstatt sich im Hamsterrad der ständigen Content-Produktion zu verlieren. Plane lieber gut durchdachte, wertvolle Beiträge, die deinen Lesern helfen, anstatt dich durch den ständigen Druck zum Posten zu hetzen.

Also: Ich darf großartigen Content produzieren – aber ich muss nicht täglich etwas veröffentlichen!

Ich muss mich ständig weiterbilden.

Es fühlt sich oft so an, als müssten wir ständig neue Kurse machen, Zertifikate erlangen oder unser Wissen erweitern, um relevant zu bleiben. Weiterbildung ist wichtig, aber genauso wichtig ist es, das Gelernte in die Praxis umzusetzen. Manchmal lernen wir mehr durch das Machen und durch unsere Erfahrungen als durch den nächsten Kurs.

Also: Ich darf mich weiterbilden – aber ich muss nicht jeden Kurs belegen, um wertvoll zu sein!

das führt zu:

Ich muss erst einen Kurs in XY belegen, bevor ich das anbieten kann / darf

Das Problem beobachte ich vor allem bei Frauen immer wieder und auch ich nehme mich davon nicht ganz aus. Natürlich braucht es für viele Dinge eine fundierte Ausbildung, aber manchmal ist es einfach nur die Unsicherheit, die uns eine Fortbildung, einen Kurs nach dem anderen machen lässt.

Da hilft es einfach nur, sich zu fragen: Brauche ich das wirklich? Ist es ein Must-Have oder ein Nice-to-Have? Was habe ich bereits an Erfahrungen, die ich einbringen kann? Denn Erfahrungen sind oft viel mehr wert als die x-te Ausbildung auf einem Blatt Papier.

Seitdem ich das mache, buche ich meine Ausbildungen viel gezielter, nehme viel mehr an Input mit, bin wesentlich entspannter und spare auch noch Geld dabei 😉 Noch dazu komme ich schneller ins Handeln!

Ich muss immer verfügbar sein.

Viele Solopreneure denken, dass sie rund um die Uhr für ihre Kunden und Klienten erreichbar sein müssen, um erfolgreich zu sein. Aber dauerhafte Erreichbarkeit führt schnell zu Überlastung und Stress. Stattdessen kannst du feste Zeiten für Kommunikation und Erreichbarkeit definieren. Setze klare Grenzen, um deine eigene Energie zu schützen und trotzdem effektiv zu arbeiten.

Also: Ich darf Zeiten haben, in denen ich erreichbar bin – aber ich muss nicht immer verfügbar sein!

Ich muss alles alleine schaffen.

Als Solopreneur kommt oft der Gedanke auf, dass man alles alleine stemmen muss. Aber das muss nicht sein. Es ist vollkommen in Ordnung, sich Unterstützung zu holen – sei es durch Outsourcing, Delegation oder den Austausch mit anderen Unternehmerinnen und Unternehmern. Du musst nicht alles selbst machen, um erfolgreich zu sein.

Also: Ich darf mir Unterstützung holen – ich muss nicht alles alleine schaffen!

Ich muss höher / schneller / weiter laufen

Und last but not least ein Beispiel aus dem Laufsport, der bei mir einen sehr hohen Stellenwert einnimmt: Die „Ich Muss“ Gedanken nahmen irgendwann ungewollt Einzug in meinen Trainingsalltag. So dachte ich, ich müsste immer weiter laufen, immer mehr Kilometer und Höhenmeter machen und meldete mich für die abenteuerlichsten Ultratrails an. Bis ich irgendwann merkte, dass ich das nur aus so einem „Ich muss“ Gedanken heraus machte. Genauso beim Gedanken, immer schneller werden oder einer Platzierung hinterherjagen zu müssen. Das ging meistens schief, da es irgendwann in Stress pur ausartete. Meine schönsten, schnellsten und erfolgreichsten Läufe sind die, bei denen mir der Prozess, das Laufen an sich, am wichtigsten ist, bei denen ich Spaß habe und den Lauf genießen kann.

Also: Tu Dinge, weil sie Spaß machen und nicht aus einem Muss-Gefühl heraus!

Ich muss perfekt sein.

Yeah. Mein wichtigster Glaubenssatz. 100% perfekt gibt’s aber nicht – wie viele Projekte sind daran schon gescheitert. Seitdem ich mich immer mehr davon befreie, fühle ich mich umso leichter!

Also: Sch… auf Perfektionismus und fang einfach an!

Und ja, auch dieser Blogpost ist alles andere als perfekt… aber sch… drauf 😉 oder um es mit den Worten von Großstadtgeflüster zu sagen: „Ich muss gar nix!“

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